7. In Keihan steigt ein Pärchen in den Zug ein. Der Mann setz sich neben mich, für seine Frau ist kein Platz mehr, also setzt sie sich gegenüber. Ich zeige mit Gesten, dass wir Plätze tauschen können. Sie lächelt dankbar, gleich ist der Wechsel vollzogen. Nun sitzen die beiden gemeinsam auf einem kiefergrünen samtenen Sitz: er trägt einen lila Schal, sie – einen lila Rock, eine mintgrüne Tasche hält sie auf dem Schoß. 100 Ansichten des Landes Nihon weiterlesen
Schlagwort: japan
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3. Auf dieser Reise werde ich mich mehrmals von der Reisegruppe abseihen. Ich möchte mein absolutes Fremdsein physisch erspüren, der Sprache, die ich nicht Mal annähernd verstehe, lauschen, die radikale Andersartigkeit der Umgebung antasten, mich irgendwo in der Schwebe der U-Bahn absetzen. Ein Fremdkörper zu sein ist befreiend, danach sehne ich mich.
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2. Inzwischen hat sich die Reisegruppe zusammengefunden. Wir gehen in den Korakuen-Garten. Er liegt mitten in Tokyo – das Klischee „pulsierende Metropole“ nicht vergessen! –, hier herrscht himmlische Ruh´. Konische Schneeschneider aus Stäben überstülpen breite Pranken der Kiefern, schützen sie im Winter vom Brechen unter dem feuchten Schneegewicht. Diese Schneeschneider sind 100 ansichten des Landes Nihon weiterlesen
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- Am Tag der Anreise scheint die Sonne. Ich fühle mich matt, aber sich hinzulegen an meinem ersten goldenen Herbsttag in Japan, ist mir unmöglich. Ich betrachte Hieroglyphen an allerlei Schildern, klebe mit Blicken an Wolkenkratzern und an Frauen in Kimonos, lausche dem Tokyo-Sound, wundere mich über Einweg-Hotelgaben, begutachte japanische Geldscheine und Münzen – finde Scheine erhaben, Münzen ulkig. Kaufe im Conbini (Rund-um-die-Uhr-Laden) einen Kaffee und etwas, dass ich noch nicht definieren kann, schlendere nach der Kaffeepause weiter, erreiche das Kabuki-Theater und entscheide mich kurzer Hand, ein Ticket für den heutigen Abend zu kaufen.