Im kleinen dunklen Flur steht ein Trumeau, an dessen Rückseite sich rechts ein kleines Hebelchen versteckt. Wenn man es nach oben drückt, erhellt sich der Spiegel, erfasst und verdoppelt sein Gegenüber. Auf dem Trumeau steht eine Sektflasche, zu einem Drittel mit Münzen gefüllt.
Schlagwort: julia grinberg poetry
Versuch einer Waldjause
Die Pilzsaison hat noch nicht richtig angefangen, meine ganze Ausbeute bestand aus zwei kleinen Steinpilzen und einem Hexenröhrling. Den hätte ich stehen lassen sollen – Schnecken hatten sich seinen Fuß fast zu einem Drittel einverleibt, auch der Hut war angeknabbert. Aber nach vier Stunden im Wald wollte ich wenigstens diese Genugtuung mitnehmen; erst auf dem Rückweg sammelte ich die zwei Steinbabys. Versuch einer Waldjause weiterlesen
Journal einer Unzugehörigkeit. Anfang:
100 Ansichten des Landes Nihon
7. In Keihan steigt ein Pärchen in den Zug ein. Der Mann setz sich neben mich, für seine Frau ist kein Platz mehr, also setzt sie sich gegenüber. Ich zeige mit Gesten, dass wir Plätze tauschen können. Sie lächelt dankbar, gleich ist der Wechsel vollzogen. Nun sitzen die beiden gemeinsam auf einem kiefergrünen samtenen Sitz: er trägt einen lila Schal, sie – einen lila Rock, eine mintgrüne Tasche hält sie auf dem Schoß. 100 Ansichten des Landes Nihon weiterlesen
e-Tagebuch 26.12.23
Was sagt uns die Landschaft? Etwa, dass Neujahr an der Türschwelle steht? Nein, die Landschaft sagt: Kinder, der Frühling kommet bald! ich schreite voran durch die getrockneten Wege, keine Sportler heute, dafür viele Hunde, ihre Herrchen und Frauchen an der Leine ziehend. Und große Familien hier und da, drei Generationen zusammen, gehen ihren Pflichten angestrengt nach, bemühen sich ums Miteinander. Heute bin ich langsam und kriege unfreiwillig mit, dass ihre Gespräche den Netzen ähneln, mehr Pausen, als Substanz.
e-Tagebuch 26.12.23 weiterlesenpension frau buchwieser
am frühstückstisch erzählt mir der alte seine krankheitsgeschichte (schilddrüse, nerv eingeklemmt, parodonthose), geschichten seiner familie, des schulischen lebens der tochter,
erzählt wie sie einen schal häkelte, so schön war der schal und pension frau buchwieser weiterlesen
zu Gast bei LYRIKKRITIK
а теперь день первый
вы можете назвать это морем,
можете назвать это небом,
это не имеет значения.
можете назвать это куриным
богом, пеной пристрастий – все равно. а теперь день первый weiterlesen
erstmal der Flug
Vor unserem Flug in die Sonne
betete ich zu dem Touristengott,
damit keine mehrfach Verschwitzten
in meiner Nähe Sitzplatz bekommen.
Meinem Gebet wurde nachgegangen, bloß erstmal der Flug weiterlesen
популярная космогония
сначала зло, как и добро, был-о-кругло.
куда бы добро не катилось, оно, разливаясь, не убывало,
напротив – удобряя, вращалось, сдабривая, прирастало.
зло расплескивалось по пути, злилось, злилось, пока не лопнуло, популярная космогония weiterlesen