in drei absätzen

der ginkgo verlor seine blätter von heute auf morgen auf einmal. hysterisch gelb, hielten sie sich auf den vertikal zum himmel betenden ästen. aber irgendwas ist im himmel schief gelaufen und nun ist der hof bedeckt von cadmium-gelben herzchen und hirnchen.

aber die fichte, die korrodiert langsam. langsam verliert sie ihre nadeln, langsam aber sicher sammeln sie sich am boden – es wäre sogar angemehm in den teppich zu treten, wär`s nicht diese farbe. sie verätzt das gemüt wie aceton einen rollfilm.

den film hat keiner gebraucht, er wurde trotzdem gedreht. nun bin ich da, die zuschauerin. die hauptrolle spielt ein falke. er sitzt frierend auf der fichte und kuschelt sich in seine flügel ein.

namen, sprachen, ordnungsherstellung

IMG_0909die lyrischen / delirischen und prosaischen texte von mir sind auf russisch teils HIER publiziert. rest bleibt erst mal außer sicht.

über das betrieb / textuellen trieb / auf deutsch wird genau an der stelle kundgegeben.

ich kläre noch namensgewirr auf

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A. Khurgin. Panorama (aus dem russischen)

Alexander Khurgin

Panorama

Die Schlange, plötzlich unerwartet lang. Endete draußen. So `ne Schlange ist selten für Deutschland. Und wer da alles nicht stand, in der Schlange. Direkt vor ihnen ein uralter Greis mit einem ungefähr sechszehnjährigen Bengel. Wären nicht seine zwei Krücken, der Greis könnte nicht stehen.

– Die sprechen English,- sagte Aljona leise.

– Ich hör`s, – antwortete Kasankin. A. Khurgin. Panorama (aus dem russischen) weiterlesen

in drei absätzen

die kontaktfreudigen rentner beim morgendlichen einkauf – das leben heute ist übertrieben. raus aus dem laden. herbstregen verbessert den allgemeinen zustand, wischt die altlauten ab, putzt das bunte laub bis es glänzt und tickt anschließend an meine fenster. das uhrwerk des wasserkreislaufs, nass und taktvoll.

zu hause tee, telefonate, tombola. ein gedicht, auf russisch gesprochen, katapultiert mich ins jenseits, ehe ich denken kann. bin ein luftballon, aufgepustet, nicht verschlossen. wieder runter. verschnaufe. lese mich auf.

und der regen prasselt rasch, mittlerweile, hämmert sanft aber entschieden ans dachfenster, als ob er mir sagen möchte: darf ich bei dir übernachten?

zweisprachig:

***

die einsamkeit besiegen

ihre ränder abbrechen

wie die einer hostie

ihre ableger abreißen

nach und nach

die einsamkeit besänftigen

mit madrigalen und

heiligen säuglingen

die einsamkeit sättigen

ins klaffende loch

keusche jungfrauen und

gefallene engel werfen

bis wir fertig sind

***

обламывать края

одиночеству

как просвирке

умащивать одиночество

мадригалами и

святыми младенцами

насыщать одиночество

кидать в его черную пасть

девственниц

падших ангелов

ну хватит уже

ну хватит

 

an das loch im himmlischen grießbrei // chor // traffic

***an das loch im himmlischen grießbrei

die wolkige pulpe mit lichtung

erlaubt einen blick in die blaue emaillie

da, die x-te dimension

gottesrohr, gottesohr und auge

ich weiß jetzt durchaus wohin

die einsamen socken

die silbernen löffel

die schlüssel vom haus

verschwinden an das loch im himmlischen grießbrei // chor // traffic weiterlesen

sammle selbst

IMG_3660“Manchmal schmerzhaft direkt, manchmal bildreich abstrakt, manchmal erfrischend surreal. Leichtfüßig, ohne dabei die Bodenhaftung zu verlieren. Oft genug mit einem Augenzwinkern, und doch bestimmt.” – LESEZIMMER.INFO