Buchpremiere in der Villa Clementine
Schlagwort: texte
„Journal einer Unzugehörigkeit“, Anfang.

Mein Mitgefühlt gilt
Die Jungpoeten finden sich so
Avantgarde, so klug und gerecht
und einmalig, unübertroffen
und
Warme Arktische Nächte. Rezension
„Also die Fragen. Es sind eher Sätze, die sich an der Schwelle zwischen Fragen und Behauptungen befinden, und wie kann es auch anders sein – in dem Roman verschmelzen Erinnerung und Erschaffung der Vergangenheit durch Benennung. Tarnawsky schreibt ja nicht „Tanzten Vater und Mutter?“, nein, er schreibt „Vater und Mutter tanzten?“ – als ob er sich nicht ganz sicher wäre, aber sich fast um jeden Preis mit dieser Frage selbst überzeugen will: ja, sie tanzten! Sie tanzten, sie „zogen komplexe unbegreifliche Muster auf dem Untergrund des Fußbodens nach“.
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100 ansichten des Landes Nihon
2. Inzwischen hat sich die Reisegruppe zusammengefunden. Wir gehen in den Korakuen-Garten. Er liegt mitten in Tokyo – das Klischee „pulsierende Metropole“ nicht vergessen! –, hier herrscht himmlische Ruh´. Konische Schneeschneider aus Stäben überstülpen breite Pranken der Kiefern, schützen sie im Winter vom Brechen unter dem feuchten Schneegewicht. Diese Schneeschneider sind 100 ansichten des Landes Nihon weiterlesen
100 Ansichten des Landes Nihon
Am Tag der Anreise scheint die Sonne. Ich fühle mich matt, aber sich hinzulegen an meinem ersten goldenen Herbsttag in Japan, ist mir unmöglich. Ich betrachte Hieroglyphen an allerlei Schildern, klebe mit Blicken an Wolkenkratzern und an Frauen in Kimonos, lausche dem Tokyo-Sound, wundere mich über Einweg-Hotelgaben, begutachte japanische Geldscheine und Münzen – finde Scheine erhaben, Münzen ulkig. Kaufe im Conbini (Rund-um-die-Uhr-Laden) einen Kaffee und etwas, dass ich noch nicht definieren kann, schlendere nach der Kaffeepause weiter, erreiche das Kabuki-Theater und entscheide mich kurzer Hand, ein Ticket für den heutigen Abend zu kaufen.
e-Tagebuch 26.12.23

Was sagt uns die Landschaft? Etwa, dass Neujahr an der Türschwelle steht? Nein, die Landschaft sagt: Kinder, der Frühling kommet bald! ich schreite voran durch die getrockneten Wege, keine Sportler heute, dafür viele Hunde, ihre Herrchen und Frauchen an der Leine ziehend. Und große Familien hier und da, drei Generationen zusammen, gehen ihren Pflichten angestrengt nach, bemühen sich ums Miteinander. Heute bin ich langsam und kriege unfreiwillig mit, dass ihre Gespräche den Netzen ähneln, mehr Pausen, als Substanz.
e-Tagebuch 26.12.23 weiterlesene-Tagebuch, 24.12.23

e-Tagebuch, 21.12.2023

an dem tag, als ich zu meinem vater wollte
Als erstes wurde es unsinnig, sich gebührend aufzubereiten. Sogenannte Karriere wurde unsinnig, aber häusliche monotone Arbeit im Gegenteil – meditativ und Gleichgewicht aufrechterhaltend. Viele Verbindungen lösten sich angesichts ihrer absoluten Überflüssigkeit. Manche mussten zerrissen werden. Entzückender Konsum wurde lächerlich, wenn nicht peinlich. Bedeutungslosigkeit mehrte sich, wurde zum an dem tag, als ich zu meinem vater wollte weiterlesen